URSPRUNG: Deutschland.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 25. 10. 2000.
VERWENDUNG: Vielseitig einsetzbarer Jagdgebrauchshund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde. Sektion 1.1 Kontinentale Vorstehhunde, Typ « Braque ». Mit Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS
Die Geschichte vom Deutsch-Kurzhaar beginnt mit den Hunden, die bei der Netzjagd auf Federwild, vor allem in den Mittelmeerländern, und bei der Beizjagd eingesetzt wurden. Über Frankreich, Spanien und Flandern kamen die Vorstehhunde an die deutschen Fürstenhöfe. Die wichtigste Eigenschaft dieser Hunde war ihre Vorstehleistung. Mehr noch wurde ein vorstehender Hund verlangt, nachdem die erste Doppelflinte (1750) gefertigt war. Vor dem Hund wurde « Flugwild im Fluge » erlegt. Das war der Einstieg zum Übergang von einem reinen Vorstehhund zum vielseitigen Jagdgebrauchshund. Als entscheidende Unterlage für den Aufbau und die Entwicklung der Zucht erscheint seit 1897 das « Zuchtbuch Deutsch Kurzhaar ». Prinz Albrecht zu Solms-Braunfeld war es, der Rassekennzeichen, Beurteilungsregeln der Körperform und schließlich auch einfache Prüfungsregeln für Jagdhunde aufstellte. Heute durchläuft der Deutsch-Kurzhaar den Filter einer ausgefeilten Zucht- und Prüfungsordnung. Im Standard wird festgelegt, wie der vielseitige Jagdgebrauchshund Deutsch-Kurzhaar beschaffen sein soll. Das befähigt ihn, alle Anforderungen im Jagdbetrieb bis ins hohe Alter zu erfüllen.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD
Edler, harmonischer Hund, dessen Körperbau Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit gewährleistet.
Aufrechte Haltung, fließende Außenlinien, trockener Kopf, gut getragene Rute, straffes, glänzendes Fell und raumgreifende harmonische Bewegungen unterstreichen seinen Adel.
WICHTIGE PROPORTIONEN
Die Rumpflänge sollte die Widerristhöhe ein wenig übertreffen.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN)
Fest, ausgeglichen, zuverlässig, gezügeltes Temperament, weder nervös, scheu noch aggressiv.
KOPF: Trocken, markant, weder zu leicht noch zu schwer; in Stärke und Länge der Körperform und dem Geschlecht entsprechend.
OBERKOPF:
Schädel: Genügend breiter, flach gewölbter Schädel, schwach ausgeprägter Hinterhauptstachel, Stirnfurche nicht zu tief, erkennbar ausgebildete Augenbrauenbögen.
Stopp: Nur mäßig ausgebildet.
GESICHTSSCHÄDEL
Nasenschwamm: Etwas vorspringend. Nasenöffnungen genügend weit, breit und beweglich. Grundsätzlich braun, bei schwarzen Hunden oder beim Schwarzschimmel jedoch schwarz. Nur bei weißer Grundfarbe ist eine fleischfarbene oder gefleckte Nase zulässig. Fang: Lang, breit, tief und kräftig, um dem Hund das richtige Tragen des Wildes zu erleichtern. Der Nasenrücken zeigt, von der Seite gesehen, eine leichte Wölbung in allen Übergängen von einer edel geformten Ramsnase bis zu einer geringen Erhebung über die gerade Linie, beim Rüden stärker ausgeprägt. Die ebenfalls noch zulässige ganz gerade Nasenrückenlinie ist weniger ansprechend, ein durchgebogener (konkaver) Nasenrücken ist ein schwerer Fehler.
Lefzen: Anliegend, nicht zu stark überhängend, gut pigmentiert. Fallen von der Nase bis zum Trennungspunkt fast senkrecht ab, gehen dann in einem flachen Bogen zum mäßig ausgeprägten Lefzenwinkel.
Kiefer / Zähne
Kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greifen sollte und die Zähne in etwa senkrecht im Kiefer stehen; mit 42 gesunden Zähnen, gemäß der Zahnformel.
Backen: Kräftig, gut bemuskelt.
AUGEN
Von mittlerer Größe, weder hervortretend noch tiefliegend. Die ideale Farbe ist dunkelbraun. Die Lider gut anliegend.
OHREN
Mäßig lang, hoch und breit angesetzt, glatt und ohne Drehung dicht am Kopf herabhängend, unten stumpf abgerundet. Weder zu fleischig noch zu fein. Er soll, nach vorn gelegt, ungefähr mit dem Lefzenwinkel abschneiden.
HALS
Länge in Harmonie zum Gesamtbild, zum Rumpf hin allmählich breiter werdend. Nacken sehr muskulös und leicht gewölbt. Straff anliegende Kehlhaut.
KÖRPER
Obere Profillinie: Gerade und leicht abfallend.
Widerrist: Deutlich.
Rücken: Fest, gut bemuskelt. Die Dornfortsätze sollen durch Muskulatur verdeckt sein.
Lenden: Kurz, breit, muskulös, gerade oder leicht gewölbt. Übergang vom Rücken zur Lende stramm und gut geschlossen.
Kruppe: Breit und genügend lang, nicht kurz abgeschlagen und zur Rute hin nur leicht abfallend, gut bemuskelt.
Brust: Mehr tief als breit mit gut ausgeprägter Vorbrust und möglichst weit nach hinten reichendem Brustbein. Brustbein und Ellenbogengelenk sollen in gleicher Höhe liegen. Rippen gut gewölbt, weder flach noch tonnenförmig. Hintere Rippen gut herabreichend. Untere Profillinie und
Bauch: In einem eleganten Bogen leicht aufgezogen nach hinten verlaufend, trocken.
RUTE
Hoch angesetzt, im Ansatz kräftig, sodann sich verjüngend, mittellang. Für den Jagdgebrauch etwa um die Hälfte gekürzt. In der Ruhe herabhängend, in der Bewegung waagrecht und nicht zu hoch über der Rückenlinie oder stark gekrümmt getragen. (In Ländern, in denen der Gesetzgeber ein Rutenkupierverbot erlassen hat, kann die Rute naturbelassen bleiben. Sie sollte bis zum Sprunggelenk reichen und gerade bzw. leicht säbelförmig getragen werden).
GLIEDMASSEN VORDERHAND
Allgemeines: Von vorne betrachtet gerade und parallel; von der Seite betrachtet gut unter dem Körper stehende Läufe.
Schulter: Schräg und nach hinten flach anliegendes Schulterblatt. Kräftige, trockene Muskulatur. Gute Winkelung zwischen Schulterblatt und Oberarm.
Oberarm: Möglichst lang, gut und trocken bemuskelt. Ellenbogen: Am Körper anliegend, jedoch nicht angepresst, weder auswärts noch einwärtsgedreht, weit nach hinten platziert. Gute Winkelung zwischen Oberarm und Unterarm.
Unterarm: Gerade, ausreichend bemuskelt. Kräftige, nicht grobe Knochen. Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig.
Vordermittelfuß : Minimale Winkelung von Unterarm und Vordermittelfuß, nie steil stehend. Vorderpfoten: Rund bis löffelförmig, mit eng aneinander liegenden, ausreichend gewölbten Zehen. Kräftige Zehenkrallen. Derbe, widerstandsfähige Ballen. Sie fußen parallel, im Stand und in der Bewegung weder ein- noch auswärtsgerichtet.
HINTERHAND
Allgemeines: Von hinten betrachtet gerade und parallel. Gute Winkelungen. Kräftige Knochen.
Oberschenkel: Lang, breit und muskulös. Gute Winkelung zwischen Becken und Oberschenkel.
Knie: Kräftig, mit guter Winkelung zwischen Ober-und Unterschenkel.
Unterschenkel: Lang, muskulös und sehnig. Gute Winkelung zwischen Unterschenkel und Hintermittelfuß.
Sprunggelenk: Kräftig.
Hintermittelfuß: Senkrecht stehend, kräftig.
Hinterpfoten: Rund bis löffelförmig, mit eng aneinander liegenden, ausreichend gewölbten Zehen. Kräftige Zehenkrallen. Derbe, widerstandsfähige Ballen. Sie fußen parallel, im Stand und in der Bewegung weder ein- noch auswärts gerichtet.
GANGWERK
Raumgreifend, mit viel Schub und entsprechendem Vortritt, in Vorder- und Hinterhand gerade und parallel; dabei gut aufgerichtete Haltung. Passgang ist unerwünscht.
HAUT
Straff anliegend, ohne Faltenbildung.
HAARKLEID
Haar: Kurz und dicht, soll sich derb und hart anfühlen. Am Kopf und am Behang soll es dünner und kürzer sein, an der Unterseite der Rute nicht auffallend länger. Es soll den ganzen Körper bedecken.
Farbe:
• Braun, ohne Abzeichen.
• Braun, mit geringen weißen oder gesprenkelten Abzeichen an Brust und Läufen.
• Dunkler Braunschimmel mit braunem Kopf, braunen Platten oder Tupfen. Die Grundfarbe eines derartig gezeichneten Hundes ist nicht braun mit weiß oder weiß mit braun, sondern das Haar zeigt ein so inniges Gemisch von braun und weiß, dass hieraus jenes für den praktischen Jagdgebrauch so wertvolle, unauffällige Äußere entsteht. An der Innenseite der Hinterläufe sowie an der Rutenspitze ist die Färbung häufig heller.
• Heller Braunschimmel mit braunem Kopf, braunen Platten, Tupfen oder ohne Platten. Bei dieser Färbung sind braune Haare in geringem Maße vorhanden, es herrschen die weißen Haare vor.
• Weiß, mit brauner Kopfzeichnung, braunen Platten oder Tupfen.
• Schwarze Farbe in denselben Nuancen wie die braune bzw. Braunschimmelfarbe.
• Gelber Brand ist zugelassen.
• Blesse, Schnippe und gesprenkelten Lefzen sind zulässig.
GRÖSSE
Widerristhöhe: Rüden: 62 bis 66 cm, Hündinnen: 58 bis 63 cm.
FEHLER
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
• Fehler in der Aufrichtung, Fehler im Geschlechtstyp.
• Zu kurzer Fang.
• Zu starke oder zu geringe Belefzung.
• Fehlen von insgesamt 2 Zähnen (P1 und M3), d.h. von den insgesamt 4 P1 und 2 M3 dürfen höchstens 2 Zähne fehlen.
• Zu helles Auge. Hellgelbe Greifvogelaugen.
• Zu langer, zu kurzer, zu schwerer, zu schmal angesetzter oder gedrehter Behang.
• Lose Kehlhaut.
• Leichter Karpfenrücken.
• Zu kurze Kruppe. • Zu tiefe Brust.
• Rute zu hoch über der Rückenlinie oder stark gekrümmt getragen.
• Nach auswärts oder einwärts gedrehte Ellenbogen. Zeheneng oder zehenweit, bodeneng oder bodenweit.
• Steile Hinterhand.
• Leichte Fassbeinigkeit, leichte Kuhhessigkeit oder Enghessigkeit.
SCHWERE FEHLER
• Schwerfälliger, lymphatischer grobknochiger Körperbau.
• Ausgeprägter Stopp
• Fleischfarbene oder gefleckte Nase (außer bei weißer Grundfarbe).
• Spitzer Fang.
• Durchgebogener (konkaver) Nasenrücken.
• Zangengebiss sowie partielle Zange. (Bei Hunden im Alter von mehr als 4 Jahren hat eine sog. Alterszange keinen Einfluss auf die Bewertung, sofern ein Deutsch-Kurzhaar-Club bestätigt, dass auf einer vorherigen Zuchtschau ein korrektes Gebiss festgestellt wurde).
• Deutlicher Karpfenrücken. Leichter Senkrücken.
• Erheblich fehlende Brusttiefe. Unausgeprägte Vorbrust. Zu flacher oder tonnenförmiger Brustkorb.
• Stark auswärts oder stark einwärts gedrehtes Ellenbogengelenk.
• Weiches, zu stark überstrecktes Vorderfuwurzelgelenk.
• Steil stehender Vordermittelfuß.
• Stark kuhhessig oder stark fassbeinig, sowohl im Stand wie auch in der Bewegung.
• Überbaute Hinterhand.
• Gespreizte Zehen.
• Flache Pfoten.
• Schwerfälliges Gangwerk.
• Abweichungen von mehr als 2 cm von den genannten Widerristhöhen.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER
• Aggressive oder übermäβig ängstliche Hunde
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen.
• Grobe Abweichungen vom Geschlechtstyp.
• Fehlen von mehr als 2 von den insgesamt 4 P1 und 2 M3. Fehlen eines Zahnes oder mehrerer Zähne (außer P1 und M3).
Nicht sichtbare Zähne gelten als fehlende Zähne, sofern nicht ein Deutsch-Kurzhaar-Club bestätigt, dass auf einer vorherigen Zuchtschau oder Zuchtprüfung deren Vorhandensein festgestellt wurde.
• Vor- und Rückbiss, Kreuzbiss sowie alle Übergangsformen dazu.
• Überzählige Zähne, außerhalb der Zahnreihe.
• Kiefer- und Lefzenspalt.
• Stark lose Lider, Ektropium, Entropium, Distichiasis (doppelte Wimpernreihe).
• Starker Senkrücken. Verkrümmung der Wirbelsäule;
• Deformierter Brustkorb, z.B. « abgesetzte Brust ».
• Wolfszehen und Wolfskrallen.
• Jede Art von Wesensschwäche.
N.B.
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.